Züchter-Dasein: Wie man's macht, macht man's verkehrt 

Ganz am Anfang, wenn man sich entscheidet, mit seinen eigenen Hunden zu züchten und zum ersten Mal in die Szene eintaucht, dann möchte man natürlich irgendwann die Anerkennung der anderen Züchter bekommen. Aber nur zu schnell muss man leider feststellen, dass gerade die Aussie-Szene einem Haifischbecken gleicht, in dem jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, in dem man nicht gleich Freunde findet. Menschen, die einen nicht kennen, erdreisten sich über Hunde zu urteilen, die sie nicht kennen und das in einer Art und Weise, die leider oftmals jeden Anstand vermissen lässt und völlig unter die Gürtellinie geht. Gerade das unpersönliche Medium Internet lässt oftmals auf wirklich erschreckende Weise jegliche Hemmungen fallen.

 

Natürlich könnte ich an dieser Stelle nichts darüber sagen und so tun, als wären alle Aussie-Züchter zum Wohle der Rasse wenigstens darum bemüht, der Sache dienlich zu sein, wenn sie sich schon nicht riechen können. Aber leider wäre dies wohl gelogen. Daher möchte ich ganz ehrlich damit umgehen und dem Welpen-Interessenten einmal zeigen, was es heißt, sich als Züchter ganz unverschuldet dem ‚Gerede‘ der Leute auszusetzen. Denn hier greift wohl der Grundsatz: Wie man’s macht, macht man’s verkehrt!

 

ACHTUNG! Ab jetzt gilt Ironie! ;)

 

Lasse ich eine Hündin unter 24 Monaten das erste Mal belegen, dann bin ich geldgierig und nutze meine Hunde aus. Lasse ich eine Hündin also mit 25 Monaten belegen, dann kann ich es ja nicht abwarten, bis die Hündin mit drei Jahren erst so richtig erwachsen geworden ist. Lasse ich eine Hündin erst mit drei belegen, dann ist das ja schon teilweise fahrlässig, da bei einer Erstgeburt in dem Alter ja schon Komplikationen auftreten können. Lasse ich eine Hündin gar erst mit vier oder fünf Jahren das erste Mal belegen, dann muss man sich ja fragen, wieso so lange gewartet wurde, denn dieses Alter ist ja schon erheblich für eine Erstbelegung. Ist die Hündin also krank?

 

Lasse ich eine Hündin mit acht Jahren noch einmal belegen, dann bin ich skrupellos. Lasse ich eine Hündin mit sechs Jahren in Rente gehen, dann stimmt da ja was nicht und die Hündin ist bestimmt krank und hat das weitervererbt.

 

Lasse ich meine Hündin fünf Mal in ihrem Leben werfen, dann bin ich geldgierig, will nur massig Welpen verkaufen und nehme in Kauf, dass meine Hündin früh stirbt. Lasse ich meine Hündin in ihrem Leben nur zweimal werfen, dann sind irgendwelche Krankheitsfälle bei den Welpen vorgekommen, die unter den Teppich gekehrt werden sollen.

 

Ziehe ich gleichzeitig zwei Würfe auf, dann bin ich arbeitsscheu, denn ich habe ja nie im Leben genug Zeit für jeden einzelnen Welpen, um ihn ausreichend auf den Menschen zu prägen. Ziehe ich nur einen Wurf auf, dann bin ich ja total überheblich, denn wenn meine Mutterhündin ausfällt, habe ich ja im Ernstfall keine zweite laktierende Hündin, die als Ersatzmama einspringen könnte.

 

Habe ich im Jahr bloß einen Wurf oder sogar nur alle zwei Jahre einen, dann habe ich im Grunde keine Ahnung von Zucht. Habe ich im Jahr zwei Würfe, dann hat das ja schon System und ich bin geldgierig. Habe ich noch mehr Würfe im Jahr, dann ist meine Zucht unseriös.

 

Besitze ich viele Hunde, dann bin ich auf Masse aus, bin geldgierig und kann mich gar nicht ausreichend um jeden Hund kümmern. Quartiere ich alte Zuchthunde in ein neues, liebevolles Umfeld, einen Altersruhesitz, um, dann habe ich eine Vermehrungsfabrik und sehe Hunde als Ware an. Besitze ich wenige Hunde, dann müssen weniger Hunde mehr Würfe produzieren und es fallen immer dieselben Verpaarungen, die den Gen-Pool auf Dauer kleinhalten.

 

Gebe ich einen Welpen aus meinem Wurf, den ich eigentlich behalten wollte, doch wieder ab, weil er die Zuchtanforderungen schließlich nicht erbringen kann, dann bin ich herzlos. Behalte ich jeden Welpen, den ich mir aus meinem Wurf ausgesucht habe tatsächlich, dann züchte ich verantwortungslos mit allem, was ich in die Finger bekomme.

 

Lasse ich meinen Rüden fremddecken, dann beute ich ihn aus und betreibe im übertragenen Sinne Zuhälterei. Lasse ich meinen Rüden nicht fremddecken und enthalte unter Umständen seltenes Pedigree anderen Züchtern vor, dann halte ich den Gen-Pool absichtlich klein.

 

Ist die Zuchtstätte nicht absolut hygienisch sauber, dann ist es ein Drecksloch und den Hunden geht es schlecht. Ist die Zuchtstätte absolut hygienisch sauber, dann bin ich ein Tierquäler, der die Hunde mit Desinfektionsmitteln in der empfindlichen Nase quält und dafür sorgt, dass die Welpen kein Immunsystem aufbauen können.

 

Veröffentliche ich die jeweiligen Gesundheitsergebnisse meiner Hunde ehrlich, dann wirft das unter Umständen ein schlechtes Licht auf andere Züchter. Veröffentliche ich die Gesundheitsergebnisse nicht, dann will ich etwas verheimlichen.

 

Wenn ich berufstätig bin und ‚bloß‘ eine Hobbyzucht betreibe, dann habe ich nicht ausreichend Zeit für die Hunde und besitze nur viele Hunde, weil ich geldgierig bin. Wenn ich nicht berufstätig bin und mich ganz auf meine Zucht konzentriere, dann beute ich die Hunde aus, lasse mich von ihnen ernähren, habe es noch nie mit anständiger Arbeit versucht (denn Hundezucht ist ja keine Arbeit) und bin geldgierig. Wenn ich berufstätig bin und wenig Hunde habe, dann halte ich den Gen-Pool klein, da ich dazu gezwungen bin, immer dieselben Verpaarungen zu machen.

 

Wenn ich meine Welpen nur ‚not for breed‘ abgebe, dann bin ich geldgierig und will andere vom Züchten abhalten. Gebe ich meine Welpen auch ‚for breed‘ ab, dann verbreitet sich meine Linie zu sehr und der Gen-Pool wird zu klein. Wenn ich Welpen mit ‚for-breed‘-Papieren teurer verkaufe, bin ich geldgierig. Gebe ich ‚for-breed‘-Welpen gleich teuer wie die anderen Welpen ab, dann schüre ich, dass bald jeder selbst züchten will, schütze die Rasse nicht ausreichend, mache die Preise kaputt und sorge dafür, dass eine ordentliche Zucht bald nicht mehr existieren kann, weil man zu niedrige Preise nehmen muss und so die Hinterhof-Vermehrer stark macht.

 

Gehe ich mit meinen Hunden auf Shows und Ausstellungen, dann mache ich das nur, weil ich Werbung brauche. Mein Geschäft läuft also schlecht und das heißt, meine Qualität stimmt nicht. Außerdem quäle ich meine Hunde auf solchen für sie stressigen Events, weil ich geltungssüchtig bin. Gehe ich mit meinen Hunde nicht auf Shows und Ausstellungen, dann lasse ich ihre Qualität nicht überprüfen und mache die Rasse krank. Gewinne ich etwas und schreibe das auf meine HP, gebe ich an. Gewinne ich nichts, dann ist der Hund nicht zur Zucht tauglich. Gewinne ich und teile es nicht mit, dann muss ich etwas anderes zu verheimlichen haben.

 

Poste ich meine Welpenbilder auf meiner HP und mache Werbung dafür, will ich nur schnell süße Welpen verkaufen. Poste ich keine Welpenbilder auf meiner HP und mache keine Werbung dafür, dann will ich gleich engen Kontakt zu den potentiellen Käufern und mir ist nichts gut genug.

 

Will ich die Welpeninteressenten erst kennen lernen, wenn sie sich die Welpen anschauen kommen, dann bin ich verantwortungslos und die Welpen interessieren mich nicht, nur das Geld. Will ich die Welpeninteressenten lange bevor ich meine Hündin belegen lasse kennen lernen und auch bei sich zu Hause überprüfen, dann bin ich krankhaft paranoid. Verkaufe ich einen Aussie an Anfänger, bin ich verantwortungslos. Verkaufe ich einen Aussie nur an Profis, bin ich eingebildet.

 

Füttere ich meine Hunde mit preiswertem Futter, dann nehme ich in Kauf, ihrer Gesundheit zu schaden und will Geld sparen. Füttere ich meine Hunde mit hochwertigem Trocken- und Nassfutter, dann bin ich zu faul, selbst etwas für sie zu kochen und habe Angst, sie zu BARFEN. Koche ich selbst, dann bin ich total verantwortungslos, weil ich gar nicht absehen kann, welche Mineralien ect. dem Hund dadurch fehlen. BARFE ich, dann nehme ich Verletzungen im Magen-Darm-Trakt durch Knochensplitter billigend in Kauf.

 

Fahre ich mit meinen Hunden weit weg in Urlaub, dann bin ich ein Tierquäler, der dem Hund solche Strapazen zumutet. Lasse ich meinen Hund bei Freunden oder in einer Tierpension, bin ich selbstsüchtig und hätte mir vorher überlegen müssen, mit einem Hund nie wieder weite Urlaubsreisen machen zu können.

 

Bringe ich meinen neuen Welpen mit 12 Wochen, weil ich keinen Urlaub mehr habe, in eine HUTA, dann bin ich verantwortungslos und hätte mir keinen Hund anschaffen sollen. Umsorge ich meinen Welpen bis er 20 Wochen alt ist, dann lernt er nie, alleine zu bleiben.

 

Habe ich kein separates Welpen- oder Hundezimmer, dann bin ich geizig und habe zu wenig Platz zu Hause. Habe ich ein separates Welpen- oder Hundezimmer, dann werden die Welpen und Hunde immer abgeschoben, wachsen nicht direkt im Haushalt auf und können nicht ausreichend geprägt werden.

 

Habe ich einen kleinen Welpenspielplatz, dann präge ich die Welpen nicht genug und habe keine Ahnung. Habe ich einen großen Welpenspielplatz, dann biete ich ihnen viel zu viel an und die Welpen werden im späteren Leben mit nichts mehr zufrieden sein.

 

Habe ich eine ausführliche Homepage, dann bin ich nur selbstverliebt und höre mich gerne Reden. Habe ich keine ausführliche Homepage, dann will ich irgendwas verheimlichen. Wird selten ein Update hochgeladen, dann will man die Leute nicht informieren, sondern nur schnell süße Welpen verkaufen. Wird oft ein Update hochgeladen, dann kümmert man sich ja nicht ausreichend um seine Hunde und die kommen viel zu kurz, weil man ewig am PC sitzt.

 

ACHTUNG! Ironie aus!

 

Ich könnte diese Liste unendlich weiterführen. Doch ich denke, es wurde genug gezeigt, wie kleinkariert und gehässig es manchmal unter Züchtern zugehen kann. Und ja: Tatsächlich werden solche Sachen immer wieder gesagt und ich habe mir das nicht nur ausgedacht.

 

Findet der eine dieses und jenes völlig verantwortungsfern, findet er anderes, völlig Absurdes, gar nicht so schlimm. Völlig willkürlich werden Maximen gesetzt und andere, die anders denken, ungespitzt in den Boden gerammt. Oft wird mit gespaltener Zunge gesprochen. Aber letzten Endes muss man akzeptieren, dass jeder andere Ansichten vertritt. Leider ist die Konkurrenz in der Aussie-Szene groß und oft lässt man kein gutes Haar aneinander… Was ein kleiner Züchter tut, kann dasselbe sein, was ein Renommierter macht, aber sollte man deswegen nicht glauben, dass es deswegen toleriert wird. So manches Mal wurde schon mit zweierlei Maß gemessen.

 

Meine Bitte an Sie: Vertrauen Sie sich selbst und hören Sie nicht auf das nächstbeste Gerede. Denn: Wie man’s macht, macht man’s verkehrt!

Alle unsere Welpen bekommen ASCA Papiere!!

 

Unser Zwingername (Kennel) ist beim ASCA registriert!